GESCHICHTE

Die Geschichte des Inter Türkspor Kiel e. V.

Mit einem Blick in die Historie wird man feststellen können, dass sich die türkischen Gastarbeiter bereits um 1960 mit dem für sie bedeutenden, kulturellen Gut des Sports beschäftigt haben.

 

Mit dem Zustrom von weiteren Gastarbeitern in den siebziger Jahren, erstreckten sich diese Betätigungen auf fast alle großen Städte Deutschlands. Türkische Gastarbeiter hatten sich nun mit deutschen Sportvereinen unter einem Dach zusammengefunden. Diese entstandenen Organisationen gingen damals ihren Tätigkeiten leider nur unter beschwerlichen Bedingungen nach. Neben den sportlichen Zielen, boten sich im Rahmen dieser Zusammenschlüsse aber auch Möglichkeiten, dass Verständnis füreinander zu fördern sprich die Integration der ausländischen Mitbürger zu erleichtern.

 

Im Laufe der Zusammenarbeit gelangte man jedoch zur Erkenntnis, dass das Führen einer eigenen, ausländischen Mannschaft, unter dem Namen eines deutschen Vereins, mit gewissen Hindernissen verbunden war. Diese Hindernisse, die auf dem gemeinsamen Wege standen, behinderten eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Daraufhin wurde der Entschluss gefasst, gemeinsam die Beseitigung dieser Hindernisse anzugehen. Die größte Hürde war hierbei naturgemäß die deutsche Sprache. Nach einiger Zeit konnten dann jedoch sprachliche Mängel minimiert werden. Die zu beachtenden Spielregeln konnten Spielern und Zuschauern näher gebracht werden. Diese Erfolge boten sodann die Möglichkeit, dass bestehende Vorurteile sowie aufkeimende Gefühle der Benachteiligung ausgeräumt werden konnten. Entstehende Probleme sowie einzelne Zielvorstellungen konnten nun mit den einzelnen Gremien diskutiert und erörtert werden. Somit konnte eine gewisse Abhängigkeit in sprachlicher Hinsicht abgelegt werden.

 

Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre keimten innerhalb der türkischen Bevölkerung in Kiel erste Gedanken auf, einen eigenständigen Verein auf die Beine zu stellen. Leider scheiterten diese ernsthaften Bemühungen an bestimmten sport-politischen Widerständen der Gremien des Landes Schleswig Holstein. Zu dieser Problematik gesellte sich eine finanzielle Tragweite. Konkret dahingehend, dass der Aufbau eines solchen Vereins selbstredend einen finanziellen Kraftakt in sich barg. Die türkische Bevölkerung wollte bzw. konnte diesen nicht selbst schultern. Erschwerend kam hinzu, dass um die Jahre 1983/84 seitens des Bundes und der Länder, eine Rückkehr in die ursprüngliche Heimat gefördert wurde. Umstände bzw. Faktoren, die der Verwirklichung dieses Vorhabens im Wege standen.

 

Die Konsequenz von alle dem war, dass Kontroversen innerhalb der türkischen Bevölkerung entflammten. Denn ein Engagement in ein solches Projekt machte für diejenigen wenig Sinn, die sowieso die Absicht hegten, die Zelte in diesem Lande abzubrechen.

 

Schlussendlich blieb die Zahl der Zurückkehrenden doch überschaubar. Diejenigen, die geblieben waren, hatten sich mittlerweile ein beschauliches Leben aufbauen können.

Man begann sodann, sich ein breites Spektrum von verschiedenen Zielen zu setzen. Zum einen wollte man sich für die eigenen Mitmenschen engagieren aber auch für die zukünftigen Generationen etwas aufbauen. Zum anderen sich für die Integration der türkischen Bevölkerung einsetzen, den Status eines „Gastarbeiters“ ablegen, um ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft mit allen Rechten und Pflichten zu werden.

Vor diesem Hintergrund wurde schließlich im Jahre 1989 der Sport Verein „ Inter Türkspor Kiel e.V.“ gegründet. Die sportlichen Aktivitäten begannen in diesem Jahre mit einem Kreis von 28 Freizeit Kickern, die mit großen Ambitionen ihre Vereinsarbeit starteten.

Nach vielen Anstrengungen, die bis dato unternommen worden sind, weist der Verein gegenwärtig ein großes Spektrum von verschiedenen Sportbetätigungsmöglichkeiten auf.

Der Verein hat 5 Liga Mannschaften, 1 Frauen Fußball Mannschaft und die eminent wichtige Jugendsparte in den Bereichen A, B, C, D, E, und F, die in verschiedenen Ligen den Verein mit erfolgreichem Fußball repräsentieren.

 

Zudem ist der Verein mittlerweile nicht nur im Bereich des Fußballs aktiv, sondern bietet auch Angebote im Bereich der Ballsportarten des Basketballs und des Handballs an. Desweiteren gibt es Angebote für die asiatischen Kampfsportarten Karate und Taekwondo.

 

Fehlen darf in dieser Aufzählung das Ringen natürlich nicht. Diese in unserem Kulturkreis tief verwurzelte Sportart ist selbstverständlich ein fester Bestandteil in unserem Angebotskatalog.

Damit eine solch erfolgreiche Vereinsarbeit überhaupt realisiert werden konnte, war es natürlich erforderlich, notwendige Rahmenbedingungen als Fundament zu erschaffen.

Dieses bedeutete, dass Anstrengungen unternommen werden mussten, primär ein eigenes Vereinsgelände aufzubauen, um den sportlichen Ambitionen auch gerecht zu werden. Diesen Entschluss einmal gefasst, begann man mit der theoretischen und praktischen Umsetzung dieses ehrgeizigen Vorhabens.

 

In diesem Lichte war es natürlich zwingend notwendig, erst einmal einen entsprechenden Finanzierungsplan für ein solches Gelände auf die Beine zu stellen.

Selbstverständlich konnte sich der Verein der Unterstützung seiner ca. 500 aktiven und passiven Mitglieder sicher sein.
 Jedoch erachtete man es auch für unabdingbar, sich für eine Unterstützung auf Landesebene zu bemühen. Nach einigen fruchtbaren Sondierungsgesprächen konnte man die Unterstützung des Landessportverbandes Kiel und des Landes Schleswig Holstein gewinnen. Ein erster, wichtiger Schritt in der Verwirklichung des geplanten Projektes.

 

Im Rahmen eines „Türkischen Abends“ am 10.11.1994 konnte man wichtige Vertreter des Landes versammeln. Zugegen waren Heide Simonis, die Ministerpräsidentin des Landes Schleswig Holstein, Vertreter der Banken aus Kiel und ein Kreis von Deutsch-Türkischen Arbeitgebern. Man nutzte diesen Anlass für weitere fruchtbare Gespräche mit den einzelnen Teilnehmern und warb für politische und finanzielle Unterstützungen. Im Vordergrund dieser Gespräche stand immer das Ziel zu verdeutlichen, welch wichtigen Symbolcharakter ein türkischer Verein für die türkisch stämmige Bevölkerung aber auch für das Land selbst einnehmen könnte und welche Signalwirkung sich hieraus ergeben würde. Schließlich gelang es, die Herrschaften für dieses Vorhaben zu begeistern.

 

An diesem historischen Abend konnten dann die ersten Weichen gestellt werden. Man beschloss den Bau eines Vereinsgeländes für den „Inter Türkspor Kiel e. V“.
 Einer Realisierung dieses ehrgeizigen Projektes stand also nichts mehr im Wege.

 

Am 08.09.1995 erfolgte in einem feierlichen Festakt, seitens Heide Simonis, die erste Grundsteinlegung für den Bau des Vereinsheimes des „ Inter Türkspor Kiel e.V.“ auf eigenem Gelände.

Somit war der erste türkische Verein gegründet, der außerhalb türkischer Grenzen eine eigene Identität aufwies.

 

Am 27.04.1997 konnte, geschmückt von einem festlichen Rahmen, im Beisein vieler Gäste, das Vereinsheim endlich in Betrieb genommen werden.

 

Nach der Verwirklichung dieses Bauvorhabens begann man das gesamte Vereinsgelände qualitativ zu verbessern sprich bessere Trainingsmöglichkeiten zu schaffen, um die besten Rahmenbedingungen für alle sportlichen Aktivitäten anbieten zu können.

 

Am 19.05.01 konnte man im Rahmen eines türkischen, kulturellen Ereignisses, dem „Jugend und Sport Fest“ sowie im Beisein von Heide Simonis die vollständige Anlage in Betrieb nehmen.


Seit diesem Zeitpunkt hat der Verein endlich nach großen Anstrengungen die Grundlagen dafür geschaffen, dass auch die zukünftigen, sportlichen Ambitionen mit Erfolg verwirklicht werden können.

Der „Inter Türkspor Kiel e.V. möchte sich bei allen Personen und Institutionen bedanken, die bei der Verwirklichung aller Projekte dem Verein hilfreich und unterstützend zur Seite gestanden haben.